Die Beziehungen zwischen China und Österreich
2004-05-13 15:51
1. Politische Beziehungen
China
und Österreich nahmen am 28. Mai 1971 offiziell
diplomatische Beziehungen auf. Im September desselben Jahres
akkreditierten beide Länder ihren Botschafter bei der
Regierung der Gegenseite. Die Aufnahme diplomatischer
Beziehungen zwischen China und Österreich hat
vielversprechende Perspektiven für die Entwicklung der
Beziehungen zwischen beiden Ländern eröffnet. Im
April 1974 stattete der österreichische
Außenminister, Dr. Rudolf Kirchschläger, China
einen Besuch ab. Dies war die wichtigste
österreichische Delegation, die in den ersten Jahren
nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden
Ländern China besuchte.
In den 80er Jahren
betrachtete China nach der Einführung der Reform- und
Öffnungspolitik die Verstärkung der Zusammenarbeit
mit den westeuropäischen Ländern,
einschließlich Österreich, als einen wichtigen
Bestandteil seiner Außenpolitik, was der Entwicklung
der Beziehungen zwischen China und Österreich neue
Impulse gab. Der Austausch zwischen beiden Ländern auf
verschiedenen Gebieten nahm schnell zu, und die
Kooperationsbereiche vergrößerten sich
ständig. Im April 1984 besuchte Staatskommissar und
Außenminister Wu Xueqian Österreich. Dies war der
erste Österreich-Besuch eines chinesischen
Außenministers nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen
zwischen beiden Ländern. Im September 1985 besuchte der
österreichische Bundespräsident, Dr. Rudolf
Kirchschläger, China. Er war damit der erste
österreichische Präsident in der Geschichte, der
China besuchte.
In den 90er Jahren zeigten die
Beziehungen zwischen beiden Ländern eine gute
Entwicklungstendenz. Die Kooperation zwischen beiden
Ländern auf verschiedenen Gebieten entwickelte sich
beschleunigt. Im Oktober 1991 stattete Staatskommissar und
Außenminister Qian Qichen Österreich einen
offiziellen Besuch ab. Im Januar 1992 besuchte der
Präsident des österreichischen Nationalrates,
Heinz Fischer, China. Im April 1993 besuchte Dr. Franz
Vranitzky als der erste österreichische Bundeskanzler
in der Geschichte der Beziehungen zwischen China und
Österreich China. Im Januar und Juni 1994 besuchten
Qiao Shi, der Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des
Nationalen Volkskongresses, und Li Peng, der
Ministerpräsident des Staatsrates, jeweils
Österreich. Im September 1995 besuchte der
österreichische Bundespräsident, Dr. Thomas
Klestil, China. Im September 1996 besuchte Li Ruihuan, der
Vorsitzende des Landeskomitees der Politischen
Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes,
Österreich. Im Oktober desselben Jahres besuchte der
österreichische Bundeskanzler, Dr. Franz Vranitzky,
nochmals China. Im März 1997 besuchte der
Präsident des österreichischen Nationalrates,
Heinz Fischer, zum zweiten Mal China. Im März 1998
besuchte Vizekanzler und Außerminister, Dr. Wolfgang
Schüssel, China. Im Mai desselben Jahres besuchte Ding
Guangen, Mitglied des Politbüros und des Sekretariats
des ZK der KP Chinas, Österreich. Im März 1999
stattete Staatspräsident Jiang Zemin Österreich
einen Staatsbesuch ab. Das war der erste
Österreich-Besuch eines chinesischen Staatsoberhauptes
und bildete einen weiteren Aufschwung in der Geschichte der
Beziehungen zwischen China und
Österreich.
2. Bilaterale Wirtschafts- und
Handelsbeziehungen und wirtschaftliche und technische
Zusammenarbeit
Im September 1964
unterzeichneten China und Österreich ein Abkommen
über den Austausch von Handelsvertretungen. Im Oktober
1972 unterzeichneten beide Länder ein Handels- und
Zahlungsabkommen, wodurch die vorhandenen nichtstaatlichen
Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern auf die
Stufe der zwischenstaatlichen Handelsbeziehungen gehoben
wurden. Danach entwickelten sich die Handelsbeziehungen
zwischen China und Österreich ständig. Im
September 1996 unterzeichneten beide Regierungen ein neues
Abkommen über die wirtschaftliche, industrielle,
technische und technologische Zusammenarbeit. 2000 belief
sich das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern auf 780
Mio. US$, ein Anstieg um 14% gegenüber 1999. Chine
exportierte nach Österreich hauptsächlich
Textilien, Kleidung, Getreide, Speiseöl und andere
Nahrungsmittel, Viehzuchtprodukte, kunsthandwerkliche Waren
und Buntmetalle und importierte aus Österreich
hauptsächlich technische Anlagen, Maschinen, Mineralien
und Erzeugnisse der Chemie- und Leichtindustrie. Beide
Länder führen im Bau von Wasserkraftwerken,
Eisenbahnlinien, Landstraßen und Spezialwagen sowie im
Hüttenwesen, Maschinenbau und Umweltschutz
vielfältige Kooperationen durch.
3.
Austausch und Kooperation auf den Gebieten Kultur,
Wissenschaft und Technik, Bildungs- und
Militärwesen
Mit der Entwicklung der
politischen Beziehungen und der Wirtschafts- und
Handelsbeziehungen zwischen China und Österreich ist
der Kulturaustausch zwischen beiden Ländern sehr rege.
Kulturdelegationen besuchen häufig gegenseitig.
Chinesische Akrobatentruppen und Kinderensembles und das
Tibetische Kunstensemble besuchten nacheinander
Österreich, während das österreichische
Strauss-Orchester, die Wiener Sängerknaben, das
Feiertagsorchester und die Wiener Philharmoniker China
besuchten. Seit 1998 führte das chinesische Zentrale
Nationale Orchester jedes Jahr im Wiener „Goldenen
Saal“ das „Frühlingskonzert“
auf.
Im April 1984 unterzeichneten China und
Österreich ein Abkommen über die wissenschaftliche
und technische Zusammenarbeit. In den letzten Jahren
verstärkten beide Seiten ihre Kooperation in den
hochtechnologischen Bereichen wie Informatik, neue
Werkstoffe, Fernabtasten und Elektronik. Die Akademien der
Wissenschaften und die Abteilungen für
Gesundheitswesen, Umweltschutz, Landwirtschaft,
Forstwirtschaft und Patente sowie die Stiftungen für
Naturwissenschaften beider Länder haben Abkommen
für partnerschaftlichen Austausch abgeschlossen, ihre
Kooperation machte gute Fortschritte.
1973
begannen das chinesische Erziehungsministerium und das
österreichische Wissenschaftsministerium, Studienrende
auszutauschen. Die Kooperation zwischen Hochschulen beider
Länder hat eine gesunde Entwicklung zu verzeichnen. Die
Peking-Universität und 13 andere chinesische
Hochschulen haben mit österreichischen Hochschulen eine
Partnerschaft geschlossen. Sie schicken gegenseitig Gelehrte
und Sprachlehrer zur Vorlesung, was schon
institutionalisiert worden ist.
Im Juli 1973
akkreditierte China den ersten Militärattaché in
Österreich. Im Juli 1997 akkreditierte Österreich
den ersten Militärattaché in China. Im Mai 1997
besuchte der österreichische Verteidigungsminister, Dr.
Werner Fasslabend, China. Dies war der erste China-Besuch
eines österreichischen Verteidigungsministers seit
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und
Österreich. Im Mai 1998 besuchte General Fu Quanyou,
Mitglied der Zentralen Militärkommission und
Generalstabschef, Österreich.
Seit 1983
haben die Stadt Chengdu und die Stadt Linz, das Autonome
Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität und das
Bundesland Kärnten, die Provinz Guizhou und das
Bundesland Steiermark, die Stadt Xuzhou und die Stadt
Leoben, die Provinz Shandong und das Bundesland
Oberösterreich, die Provinz Henan und das Bundesland
Tirol, die Stadt Jinhua und die Stadt Hollabrunn, die
Provinz Hainan und das Bundesland Burgenland eine
Partnerschaft geschlossen. Die Provinz Zhejiang und das
Bundesland Niederösterreich haben eine
Absichtserklärung über die Freundschaft und
Zusammenarbeit unterzeichnet.
Im Juni 1994
haben China und Österreich eine Vereinbarung über
die Errichtung eines Generalkonsulats in Salzburg bzw.
Shanghai getroffen. Das österreichische Generalkonsulat
in Shanghai ist Ende 1994 eröffnet
worden.
4. Wichtige bilaterale Abkommen und
Dokumente
Im September 1985 unterzeichneten
beide Regierungen ein Abkommen über die Zivilluftfahrt
und im Mai 1989 ein Abkommen über die Zusammenarbeit im
Gesundheitswesen. Im Juli 1994 unterzeichneten die
Landwirtschaftsministerien beider Länder ein Memorandum
über die wissenschaftliche und technische
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Landwirtschaft. Im Juni
1997 erzielten beide Regierungen Übereinstimmung
über den Notenaustausch betreffs der Beibehaltung des
österreichischen Generalkonsulats in der
Sonderverwaltungszone Hong Kong nach dem 1. Juli 1997. Im
Oktober 2000 unterzeichneten beide Regierungen ein Abkommen
über die Zusammenarbeit im
Tourismus.